Ihre Kirchengemeinde Trebgast

Esel, Palmen und Hosianna in der Johanneskirche

Von Dieter Hübner | 14.04.2025

Trebgast. Kirche einmal anders erleben. Das steckt hinter dem Konzept „Kirche Kunterbunt“, das in Trebgast zum ersten Mal vorgestellt wurde. Und es hatte den Anschein, dass schon viele darauf gewartet haben. Kinder, Jugendliche und ihre Eltern waren zwar in der Mehrheit. Aber es gab auch andere Erwachsene, die an diesem etwas anderen Gottesdienst teilnahmen. Nach der Begrüßung durch Pfarrerin Anja Strehlau in der Johanneskirche begann eine knapp einstündige Aktiv-Zeit. Das war kein steifer Gottesdienst, sondern das Gegenteil von dem, was man sich sonst unter Kirche vorstellt, nämlich stillsitzen, ruhig sein, zuhören.

Im Kantorat sorgten fleißige Helfer zunächst dafür, dass Jüngere und Ältere an verschiedenen Stationen gleichzeitig zu verschiedenen Themen angesprochen wurden und kreativ werden konnten. Da wurden mit Schablonen Palmwedel ausgeschnitten, mit denen die Menschen Jesus in Jerusalem zugewinkt hatten. In der Trebgaster Markgrafenkirche wurde der sinnbildlich auf einem Esel (Lina und Johanna) einreitende Jesus mit lauten „Hosianna“-Rufen empfangen. Gleichzeitig setzten die Kinder dabei auch ihre soeben selbstgebastelten Instrumente ein, deren Inneres teilweise mit Reiskörnern gefüllt wurde, damit sie ordentlich Krach machten. Das alles war nicht einfach als Kinderprogramm mit Erwachsenen-Aufsicht zu verstehen. Bei den Stationen während der Aktiv-Zeit und bei der Feier-Zeit wurden Jüngere und Ältere gleichzeitig angesprochen.

Alle Menschen hatten damals große Erwartungen an den neuen König. Während sich Pfarrerin Anja Strehlau von der Kanzel aus mit einer kurzen Predigt den Erwachsenen zuwandte, knieten die Kids auf einem langen Papierteppich, der im Kirchenschiff auf dem Boden ausgelegt war. Darauf durften sie ihre Erwartungen schreiben, die sie heute an Gott haben.

Das abschließende Nudelessen, das mittlerweile im Kantorat zubereitet wurde, schmeckte danach auch allen. „Es war ein gelungener Auftakt“, war Pfarrerin Anja Strehlau hinterher sichtlich zufrieden und dankte allen, die bei diesem neuen Projekt mitgeholfen haben.

Gemeinsam wurde die Gegenwart Gottes gefeiert, die eigene Kreativität entdeckt, und miteinander das Essen genossen. Der Glaube kommt bei diesem Gottesdienst, den man vielleicht auch als eine etwas „chaotische Auszeit“ im Alltag nennen kann, nicht belehrend daher, sondern stiftete Gemeinschaft und konnte ohne Zwang ausprobiert und erlebt werden. Das hätte auch Pippi Langstrumpf gefallen.

Die „Kirche Kunterbunt“ ist am 15. Juni wieder geöffnet.